Nach der Eröffnung zeigen die Besuchszahlen, dass das Interesse an der Geschichte der Stadt Freiburg in der Zeit des Nationalsozialismus sehr groß ist. Die Dauerausstellung, die Führungen und die Veranstaltungen haben sehr großen Zulauf.
Mit dem Dokumentationszentrum Nationalsozialismus hat die Stadt Freiburg einen dauerhaften Raum zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur. Im Fokus der Einrichtung am zentral gelegenen Rotteckring steht die NS-Zeit in Freiburg und der Region, mit Bezügen zu Frankreich und zur Schweiz.
Die dreisprachige (Deutsch, Englisch, Französisch) Dauerausstellung „Hinter den Fassaden. Freiburg im Nationalsozialismus“ ist in den Räumen des früheren Verkehrsamts von 1936 untergebracht, zu denen auch ein ziviler Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg gehört. Das Haus befindet sich zentral in Freiburg ganz in der Nähe von Rathaus und Universität. Das Haus steht unter Denkmalschutz und seine eigene Vergangenheit mit einem noch vorhandenen Luftschutzkeller ist Teil der Präsentation. Auf drei Etagen leiten historische Objekte, Reproduktionen, interaktive Elemente und digitale Medien die Besuchenden in vier Zeiträumen chronologisch durch die Geschichte.
Das Erdgeschoss widmet sich der „Stadtgesellschaft im Umbruch“, der Weimarer Republik und der Vorgeschichte des Nationalsozialismus von 1918 bis 1933. Im Luftschutzkeller öffnet sich der Blick hinter „Die Fassaden der ‚Volksgemeinschaft‘“ unter dem NS-Regime. Hier ist zum Beispiel der „Basler Hof“ zu sehen, heute Sitz des Regierungspräsidiums, in der NS Zeit Gestapo-Zentrale. Es folgt der Bereich „Zweiter Weltkrieg: Gewalt als Normalität“. Eindrucksvoll sind die vielen Hinweise darauf, dass die Gewaltherrschaft für alle Menschen spürbar und erkennbar war und ein „davon haben wir nichts gewusst“ faktisch nicht möglich war. Der letzte Zeitraum im Obergeschoss widmet sich den Auswirkungen des Nationalsozialismus und der Aufarbeitung von 1945 bis heute.
Ein besonderer Ort der Erinnerung befindet sich im überdachten Innenhof. Der neu errichtete Gedenkraum ist allen Menschen aus Freiburg gewidmet, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. In der Mitte befindet sich ein kleiner Innenraum, an dessen Außenwänden alle bislang recherchierten Namen von Menschen stehen, die zwischen 1933 und 1945 ermordet wurden oder im Kontext ihrer Verfolgung starben. Dem Gedenken an die als jüdisch verfolgten Freiburgerinnen und Freiburger und an die 1938 zerstörte Synagoge widmet sich ein Bereich mit ausgewählten Fundamentsteinen der Alten Synagoge in Bodenvitrinen.
Neben einer Sonderausstellungsfläche und Seminarräumen ist auch die Gertrud-Luckner-Bibliothek Teil des Dokumentationszentrums.
Landtagspräsidentin Muhterem Aras sagte als Schirmherrin des NS-Dokumentationszentrums Freiburg, dass Freiburg stolz sein könne, ein solches Haus zu haben. „In Anbetracht der Tatsache, dass junge Menschen heutzutage immer weniger von der Shoah wissen, ist es eine großartige Leistung der Stadt Freiburg, mitten in der Stadt einen modernen Lern- und Gedenkort für das Dreiländereck einzurichten.
Das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus, Rotteckring 14, ist eines von fünf Häusern im Verbund der Städtischen Museen Freiburg. Es ist dienstags von 10 bis 19 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Bis März 2026 ist der Eintritt frei, um möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen.
Im Foyer finden sich Informationen über den Förderverein, der schon zwei Jahre vor der Eröffnung des Hauses gegründet wurde. Er hat sich zwei Ziele gesteckt: Die Verankerung des Dokumentationszentrums in der Stadt- und Zivilgesellschaft durch eine Mitgliedschaft und die finanzielle Unterstützung der Einrichtung. Der Verein zählte bereits bei der Eröffnung des Hauses mehr als 350 Mitglieder. Er bietet immer wieder Veranstaltungen an, informiert seine Mitglieder über einen Newsletter und in einer jährlichen Mitgliederversammlung. Kurz vor der Eröffnung des Dokumentationszentrums hat der Verein zu einem Benefizkonzert des Freiburger Barockorchesters eingeladen.
Der Verein ist gemeinnützig. Alle Spenden sind steuerlich absetzbar. Anfragen gerne an